Für mich ist korrekte Sprache auch ein Zeichen des Respekts vor den Leserinnen und Lesern. Ach Gott, was mich früher Hotel-Folder oder Newsletter gestört haben! Schöne Fotos, gefällige Grafik, aber Texte ohne Struktur oder – zugegebenermaßen auch oft gelesen – gute Texte mit sprachlichen Fehlern.

Andere auf Fehler hinzuweisen, kommt bei den meisten nicht so gut an. Daher bin ich oft mit einem unbefriedigten Gefühl herumgelaufen und habe mich geärgert wie Ronaldo nach einem verschossenen Elfmeter.

2015 habe ich die Textwerkstatt gegründet. Jeder Auftrag erfüllt mich seither mit besonderer Freude, weil ich dazu beitragen kann, die Welt sprachlich ein wenig schöner zu machen. Ich weiß, klingt schmalzig. Ich schätze korrektes Deutsch und einen gepflegten Umgang mit der Sprache. Ich liebe es gleichermaßen, im Duden oder in einem Roman von Elias Canetti zu schmökern.

Und ich bin mir des Privilegs bewusst, als Texter einen sehr schönen Beruf – ich lege jetzt in Sachen Schmalz noch eines drauf: eine Berufung gefunden zu haben. Ich tauche als Textmensch, selbst wenn Texte bloß repariert werden, in andere Gedankenwelten ein, entwickle Interesse für etwas, das ich noch nicht kenne oder gekannt habe. Und am Ende meiner Arbeit ist etwas schöner geworden als zuvor.

Oder neu erschaffen – wie beim Prozess des Textens. Texte sind wie Musik. Egal, was schon geschaffen wurde, es lassen sich immer noch neue Wort- und Satzkonstruktionen komponieren, die so noch nie zu hören oder lesen waren. Es ist geradezu ein Glücksgefühl, etwas Neues zu schaffen, kreativ zu sein.